Ugo Arangino

Mit iOS Apps Geld verdienen

Mit iOS Apps Geld zu verdienen ist gar nicht so einfach, wie es scheint. Flappy Bird ist ein populäres Beispiel wie jemand mit einer App [50.000 Dollar pro Tag](http://www.focus.de/digital/rueckzug-aus-dem-app store-der-raetselhafte-aufstieg-und-fall-von-flappy-bird_id_3603135.html) verdient. So was ist aber die Ausnahme. Deshalb beschreibe ich hier ein paar Geschäftsmodelle, manche sind sicherer, die anderen rentabler.

Das ist hier die Perspektive von mir als Entwickler. Im Folgenden unterscheide ich zwischen kostenlosen Apps und Bezahl-Apps.

Bezahl-Apps

Ich habe eine App im Store die den HTML Quelltext von Webseiten anzeigt. Ursprünglich habe ich sie für 0,99 € verkauft. Da im App Store eine irrationale Preis-Mentalität herrscht wird selbst dieser Preis als absurd teuer angesehen. Es waren lediglich 10 Leute monatlich bereit dafür zu bezahlen. Als ich die App kostenlos gemacht habe hatte ich sofort mindestens 1000 Downloads pro Monat. Das Interesse war da, aber nicht die Bereitschaft für eine Leistung zu zahlen.

Ein weiteres Beispiel ist Tweetbot 4. Diese App ist für 4,99 € erhältlich. Da der App Store keine bezahlten Updates anbietet wurde dieser Major Release als neue App eingestellt. Wie man Podcast-Folge Bits und so #441 (40 Gigaoctet) entnehmen kann haben sich Leute darüber echauffiert, dass man ja bereits für die App bezahlt hat. Dass so eine Wartung und Weiterentwicklung viel Geld kostet ,lassen sie dabei außer Acht, dass wenn man sich im Mediamarkt ein Programm für seinen PC für 50 € kauft ist aber selbstverständlich. Dass eine neue Microsoft Office Version über 100 € kostet scheint auch angemessen zu sein, aber Apps sollen billig sein? Das ist irrational und unverschämt.

Mindestens 5 € für ein gutes Stück Software zu bezahlen ist angemessen. Leider leben wir in einer Zeit der Gratiskultur.

Deshalb gehört sehr gutes Marketing und viel Glück dazu eine Bezahl-App rentabel zu vertreiben.

Wenn man von der iOS Entwicklung leben möchte, reicht es in den meisten Fällen nicht aus allein nur auf dieses Geschäftsmodell zu setzen.

Kostenlose Apps

Für kostenlose Apps fallen mir mehr Geschäftsmodelle ein.

In-App Käufe

Die wohl verbreitetste Möglichkeit über den App Store Geld zu verdienen ohne die App selbst kostenpflichtig anzubieten sind In-App Käufe.

Sehr häufig sind Spiele, die Ressourcen wie Zeit oder eine virtuelle Währung so verknappen, dass man mit In-App Käufen schneller oder einfacher voran kommt. Ich halte diese Vorgehensweise für eher unetisch.

Eine andere Methode ist es Apps kostenlos anzubieten und bestimmte Features über In-App Käufe freizuschalten. So kann der Kunde die App erkunden und entscheiden, ob er dafür bezahlen möchte. Natürlich kann man dieses Modell auch mit einer Bezahl-App kombinieren, jedoch wird hier wahrscheinlich die Downloadzahl wesentlich geringer sein.

Werbung

Ein anderes recht häufiges Geschäftsmodell ist mit Werbung Geld zu verdienen. Diese Werbung kann man manchmal auch wieder über In-App Käufe entfernen. Aber grundsätzlich erhält man bei Werbung nur dann in einem relevanten Maßstab Geld wenn man sehr hohe Downloadzahlen hat. So hat auch der Entwickler von Flappy Bird Geld verdient.

Marketing

Apps müssen nicht immer als Ziel haben damit direkt Geld zu verdienen. Apps sind auch ein gutes Marketing Instrument. Man kann somit die Nutzer auf seine Produkte oder Ziele aufmerksam machen. Aus solchen Gründen hat die Bundesregierung oder die ZEIT eine App.

Als Entwickler kann man an der Stelle sicher ein Einkommen erziehlen, die Apps sind eine Auftragsarbeit für diese Organisationen oder Unternehmen.

Unterstützung des Kerngeschäfts

Der häufigste Anwendungsfall für Apps ist die Unterstützung des Kerngeschäfts. An der Stelle kann man wieder als Entwickler sicher Geld verdienen, da man für die Entwicklung bezahlt wird und nicht von den Nutzern direkt.

Beispiel für soche Apps sind:

  • Deutsche Bahn
  • Facebook
  • Spotify Music
  • Amazon
  • Dropbox
  • Netflix
  • Xing

Dise Apps werden von den Nutzern erwartet. Das Unternehmen verdient mit den Apps kein Geld, aber sie unterstützen das Kerngeschäft.

Alternativen

Natürlich kann man sich als iOS-Entwickler auch jenseits des App Stores sein Einkommen sichern. An der Stelle dafür zwei Beispiele.

Enterprise

Große Unternehmen benutzen In-House Apps für interne Prozesse. Diese Apps müssen natürlich auch entwickelt werden, bekommen aber nie den App Store zu Gesicht. Es ist auch eine Form der Unterstützung des Kerngeschäfts.

Frameworks

Entwickler können eigene Frameworks an andere Entwickler oder Unternehmen verkaufen. Ein sehr bekanntes Beispiel ist das PSPDFKit von Peter Steinberger. Dieses Framework zum Anzeigen und Benutzen von PDF Dateien wird in vielen großen Apps, wie z.B. Dropbox benutzt.

Fazit

Ich hoffe, euch hat dieser Überblick gefallen, über Rückmeldungen würde ich mich freuen. Ich erhebe keinen Anspruch auf Vollständigkeit, dies ist ein Abriss über die Geschäftsmodelle die mir eingefallen sind. Natürlich ist hier der Kreativtät keine Grenze gesetzt.

Letztendlich ist auch Apple mit daran verantwortlich dass die Nutzer kein Gespür für den Wert von Apps haben. Ich erwarte von Apple, dass es Testversionen gibt und dass bezahlte Updates möglich sind.

Mal schauen, was die Zukunft bringen wird.